Die Erzieherausbildung dauert insgesamt 5 Jahre. Sie besteht aus zwei Jahren sozialpädagogischem Seminar (SPS – überwiegend in der Praxis), aus zwei Jahren Schulzeit an der Fachakademie für Sozialpädagogik, sowie einem praktischen Berufsanerkennungsjahr.
In diesem letzten Ausbildungsjahr besetzen die "Berufspraktikanten" eine volle Kinderpflegerstelle und werden komplett in den Anstellungsschlüssel eingeplant – trotz großer Abwesenheitszeiten durch Schultage. Diese lange Ausbildungszeit, die spätere Entlohnung und die oftmals schwierigen Rahmenbedingungen tragen kaum dazu bei, die Erzieherausbildung für junge Menschen attraktiv zu machen. Auf meine Initiative hin erprobt Bayern seit dem Schuljahr 2016/17 ein praxis-integriertes Modell mit Ausbildungsvergütung, wie es beispielsweise in Baden-Württemberg erfolgreich umgesetzt wurde. Das Ziel: Insgesamt mehr Interessentinnen und Interessenten für das Berufsfeld, mehr Männer und mehr Abiturienten. Zudem muss über eine Verkürzung der Ausbildung nachgedacht und eine Teil-Akademisierung diskutiert werden.
Nach der Ausbildung tragen Erzieher/innen eine hohe Verantwortung im frühkindlichen Bildungsbereich: In Krippen und Kindergärten wird die Grundlage für Bildung, Sprachkompetenz, interkulturelle Kompetenzen, Freude und Interesse an Neuem gelegt. Der Beruf der Erzieherin / des Erziehers muss deshalb als Bildungsberuf anerkannt werden. Je besser die Kita, desto besser gelingt der Start in die Schulzeit.
Angelehnt an andere europäische Länder wäre es da ein interessanter Ansatz, gemeinsames Lernen mit angehenden Lehrern als Hochschulstudium anzubieten, bzw. eine duale fachschulische und hochschulische Ausbildungsform zu etablieren. Dadurch könnten wir mehr junge Menschen für diesen Beruf interessieren, weil er eben AUCH eine Akademisierung ermöglichen würde. Die Attraktivität einer Hochschulausbildung könnte positiv zur Entspannung auf dem Arbeitsmarkt beitragen. Für Fachkräfte mit mittlerem Bildungsabschluss muss eine durchlässigere Weiterqualifizierung möglich werden, die sich dann auch in der Bezahlung widerspiegelt.